NCAA- und IRA-Championships
Am Wochenende vom 1. Juni fanden die US-Hochschulmeisterschaften im Rudern statt (IRA-Championship für die Männer und NCAA-Championship für die Frauen). Tim Roth nahm nach dem olympiabedingen Pausenjahr zum dritten Mal teil. Seine Schwester Olivia, seit Anfang Jahr Mitglied im GC (vorher RCZ), war das erste Mal dabei. Beide starteten für das Team der University of Berkely. Für beide war das Wochenende ernüchternd. Nachdem bei Olivia bereits vorher schon klar war, dass das Team der Golden Bears nicht ganz vorne wird mitmischen können, startet Tim’s Achter als Favorit und Nummer 1 im aktuellen Uni-Ranking in die Regatta.
Der Frauenachter mit Olivia hat sich mit ein paar Hundertstelsekunden in das AB-Halbfinale gerettet, belegte dort den fünften Rang und im B-Finale ebenfalls den fünften Rang, d.h. den 11. Schlussrang. Aufgrund der vielen Wechsel durch das Trainerteam und gesundheitlich bedingter Ausfälle war das Resultat akzeptabel, war aber nicht, das was sich Olivia vorgestellt hatte.
Tim gewann mit dem ersten Achter klar den Vorlauf. Im Halbfinale passierte aber das, aus der Sicht des Teams, Unfassbare. Bei starkem Mitwind mit Schaumkronen lag der Cal Achter, der einen schlechten Start erwischt hatte, mit Harvard im Bugballduell um den Halbfinalsieg. 200 Meter vor dem Ziel bekam die Nummer Drei des Cal Bootes einen Schlag durch eine Wellenkrone und erwischte einen bootstoppenden Krebs. Cal beendete den Halbfinal als Letze und musste in den B-Final. Dort gewannen sie, mit Tagesbestzeit, aber siebter Rang ist siebter Rang. Die Enttäuschung im Team und bei Tim war enorm. Die arme Nummer Drei, ein Australischer Nationalruderer. Wenigstens konnten sich Tim und Olivia auf dem Nachhause-Flug über die magere Ausbeute gegenseitig trösten.
Weltcup 1 in Varese
Nach nur 14 Tagen Umstellung vom Achter in den Skiff resp. Doppelzweier starte Tim im Einer und Olivia im Doppelzweier mit Nina Wettstein vom SC Stäfa am Weltcup 1 in Varese. Hier sei zu erwähnen, dass der Start von Olivia für den GC einen Meilenstein in der Clubgeschichte darstellt. Das allererste Mal, dass eine Frau für den GC auf internationaler Bühne als Ruderin gestartet ist. Die Erwartungen waren für beide nicht allzu hoch, da die Zeitverschiebung aber vor allem der Umstieg vom Grossboot ins Kleinboot zu verkraften waren.
Tims Vorlauf verlief entsprechend, er konnte sich aber dennoch für das Viertelfinale qualifizieren. Dort fuhr er bis knapp zur 1500 Metermarke auf dem dritten halbfinalberechtigten Platz. Dann war aber das Benzin verbraucht und er beendete den Lauf als Letzter. Seine Bemerkung nach dem Rennen traf das Schwarze: Ich bin mir Rennen gewohnt, die 5 Minuten 30 Sekunden dauern. So lange habe ich auch mithalten können. Im Finale D konnte er ein gutes Rennen abliefern, endlich wieder deutlich unter 7 Minuten rudernd, belegte er knapp hinter Brasilien den zweiten Rang. Das Endergebnis war nicht, was Tim sich erhofft hatte, er war aber dennoch zufrieden, da er sich von Rennen zu Rennen massgeblich verbessern konnte und immer mehr in den Skiff fand.
Für Olivia war Varese eine Premiere. Als amtierende U23 Vizeweltmeisterin im Doppelzweier war das ihr erstes Rennen in der Elite und ihr erster Weltcup. Sie ruderte mit Nina Wettstein vom Seeclub Stäfa, die letztes Jahr, zusammen mit Jeannine Gmelin, versucht hatte die Olympiaqualifikation zu schaffen. Olivia hatte mit den gleichen Widrigkeiten wie Tim zu kämpfen. Hinzu kam noch, dass sie das Boot in der Rennzusammensetzung erst seit einer Woche gerudert sind. Da nur 10 Boote gemeldet waren, stand bereits fest, dass sie mindestens das B-Finale rudern wird. Im Vorlauf startet der Doppelzweier hervorragend ins Rennen. Im Mittel-1000er mussten sie aber zu viel Kraft investieren und fielen auf den dritten Rang zurück und konnten auch mit einem schnellen Endspurt nicht mehr an den auf dem zweiten Rang liegenden Britinnen vorbeiziehen. Dieser hätte sie jedenfalls für den A-Final qualifiziert. Aufgrund des neuen Qualifikationsmodus mussten sie aufgrund ihrer langsameren Zeit in den B-Final. Dort fuhren sie vom Start weg über die ganze Strecke hinter Neuseeland und Italien auf dem dritten Rang bis ins Ziel. Auch hier war der 9te Schlussrang nicht das erhoffte aber auch der Zweier konnte sich von Rennen zu Rennen gut steigern, so dass Olivia dennoch mit dem Ergebnis zufrieden war.
Als nächstes steht für beide der Weltcup 2 auf dem Rotsee im Rennprogramm und danach die Schweizer Meisterschaften. Tim wird am WC 2 wieder im Skiff starten, Olivia in einem Doppelvierer mit Nina, Olivia Negrinotti und Olivia Nacht. Da Olivia Negrinottie für die WM in Shanghai bereits abgesagt hat, ist da ein reines Testboot. Die finalen Frauenboote werden wohl im Trainingslager in Vichy (F) gesetzt werden.Tim wird nach der SM und dem Trainingslager in Vichy zurück nach Californien reisen, da er sein letztes Bachelor-Jahr beginnt und keine ruderbedingten Absenzen in Kauf nehmen kann. Olivia wird dem Ruderverband für die WM zur Verfügung. Für sie steht die WM Qualifikation aber auch nicht ganz zuoberst auf der Prioritätenliste, da sie durch die WM zwei Monate vom Semester verpassen würde.
16.06.2025 Tom Roth