Zwischen Ende März und Ende Mai rudern die Universitäten jeweils an der jeweiligen Küsten gegeneinander und haben auch eigene Meisterschaften. An der Ostküste sind dies die Eastern Sprints (Renndistanz ist natürlich 2000m) und an der Ostküste die PAC-12 Meisterschaft. Danach treten alle bei den IRAs gegeneinander an und ermitteln den National Champion in den jeweiligen Bootskategorien und als Team.
Vorgeschichte zu den Achtern. Die Eastern Sprints wurden diese Jahr, wie letztes Jahr und wie viele Jahre davor von den Yale Bulldogs gewonnen. Ihr grösster Konkurrent waren, die Princeton Tigers. Die PAC-12 konnte auch dieses Jahr die die Cal Bears gewinnen. Ihr Hauptkonkurrent waren die Washington Huskys, welche traditionell physisch sehr starke Mannschaften hat («unsere 6.00 sind 5.50»). Im Weiteren war dies die letzte Saison von Steve Gladstone einer Trainerlegende und er wollte sich mit einem entsprechenden Titel in den, mit 82 Jahren wohlverdienten, Ruhestand verabschieden. Es war also eine spannende Ausgangslage.
An den IRAs werden folgende Kategorien bei den Männern gerudert, Varsity 4+, 3V Achter, JV Achter und der Varsity Achter als höchste Kategorie. Daneben werden noch Leichtgewichtsrennen in den Kategorien Varsity und JV sowie Varsity 4+ ausgetragen. Bei den Achtern gibt es Vorläufe, Hoffnungsläufe, Halbfinale und Finale, bei den 4+ gibt es einen Time Trial über 2000m und die Finale werden nach den Resultaten im Time Trial gesetzt.
Der 4+ der Terrier erreichte bei den Time Trials nur den 16 Rang und musste so im C Finale starten. Dort gingen sie, bei starkem Gegenwind und viel Welle, schnell von den Startnachen. Nur Syracuse lag nach den ersten 500m eine knappe halbe Länge vorne. Bei Streckenhälfte legten die Terrier einen Zwischenspurt ein und konnten sich knapp an Syracuse vorbeischieben. Diese konterten aber promt, sodass bis 500m vor Ziel beide Boote auf gleicher Höhe ruderten. Dann aber begann der lang gezogene Endspurt der Terrier und sie distanzierten Syracuse von Schlag zu Schlag. Im Ziel lagen sie dann eine knappe Länge (2.3 Sekunden) vorne. Marino beendete die IRAs also mit einem Sieg und dem 13ten Gesamtrang.
Bei den Achtern ging es den Cal Bears um die Titelverteidigung. Die stärksten Gegner waren traditionsgemäss und aufgrund der Resultate der Halbfinale die Washington Huskys und die Yale Bulldogs. Wobei seit den Halbfinale auch die Princeton Tigers zu beachten waren, hatten diese Yale dort überraschend mit fast einer Länge geschlagen. Die Nervosität und die Erwartungen in den ersten Achter der Bears war hoch, da bisher alle anderen Cal Boote ihre Endläufe gewinnen konnten.
Die Bears liessen schon am Start nichts anbrennen, gingen mit 45 Schlägen aus den Startnachen und konnten schon nach den ersten paar Schlägen ihren Bug leicht in Führung schieben. Mit einem langen Streckenschlag von 38/39 Schlägen konnten sie bis Streckenhälfte ihren Vorsprung auf eine halbe Länge ausweiten. Dahinter lieferten sich Washington, Yale und Princeton einen erbitterten Kampf und die Plätze 2 bis 4. Wobei sich Washington durchsetzen konnte und Princeton sich, wie im Halbfinale auch, wieder an Yale vorbeischob. Cal wollte den Sieg sichern und begann bei 750m vor dem Ziel den Endspurt anzuziehen und es gelang ihnen, den Vorsprung auf Washington bis auf knapp eine Länge auszuweiten. Auf den letzten 250m startete Washington aber nochmals den Nachbrenner, mobilisierte alles was noch in den Beinen war und flog auf die Bears und die Zielline zu. Die Bears zollten auf den letzten Metern dem sehr hohen Streckentempo etwas Tribut und mussten die Huskys etwa auflaufen lassen, konnten aber noch kontern undden Sieg mit einer halben Länge (ca. 1.2 Sekunden) ins Ziel retten. Sie beendeten das Rennen mit einer Zeit von 5.31.7 bei leichtem Seitengegengegenwind. Um dies einzuordnen, Bei den diesjährigen Europameisterschaften ruderten die Briten bei geradem mittelstarkem Schiebewind 5.28.1.
Die Freude war riesig, da man nicht nur den ersten Achter sondern alle Schwergewichtsrennen und damit auf die Teamwertung gewinnen konnte. Zum Feiern blieb Tim aber nicht viel Zeit. Noch am gleichen Abend ging es zurück in die Schweiz, und am Dienstag direkt ins Trainingszentrum nach Sarnen, da am Wochenende die Trials für die restlichen Weltcuprennen und die Weltmeisterschaften anstehen. Marino konnte mit seiner Mannschaft nach Boston zurück kehren und fliegt am Dienstag Richtung Heimat.
Übrigens wer die Rennen schauen möchte findet sie auf youtube. Einfach IRA rowing 2023 in der Suche eingeben.
Tomas Roth